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Fussboeden in Wohnraeumen wurden in der Regel mit Holz ausgelegt, da dies billiger, leichter und waermer war als Stein. Dabei gab es zahlreiche Gestaltungsmoeglichkeiten. Es koennen einfache Dielen nebeneinander verlegt sein.

Als Hoelzer sind verschiedene Nadelhoelzer und Eiche ueblich gewesen, wobei Eiche nicht unbedingt immer fuer Reichtum spricht, sondern auch darauf hindeuten kann, dass in geographischer Naehe grosse Eichenvorkommen zur Verfuegung standen.

Um den Boden dekorativer zu gestalten, sind haeufig verschiedene Holzarten kombiniert worden. Nicht selten trifft man rechteckig gefelderte Boeden mit Eichenfriesen und Fuellungen aus Fichtendielen an.

Holzfussboeden wurden regelmaessig geschrubbt, gewachst und gebohnert, wodurch sie sich ueber Jahrhunderte erhalten haben. Erst durch die geringere Wertschaetzung heute und da es ueblich geworden ist, Fussboeden topfeben zu schleifen und zu versiegeln, verschwinden die historischen Boeden zunehmend.

Um stark ausgelaufene Bereiche einzuebnen, muessen oft von der gesamten Bodenflaeche 5-15 mm abgetragen werden. Je nach Konstruktionsweise entstehen dadurch erhebliche Schaeden.

Das Material wird mit jedem Mal duenner und verliert schliesslich seine Tragfaehigkeit. Bei furnierten Parkettfussboeden wird das Unterkonstruktionsholz sichtbar. Bei Nut- und Federbrettern werden die Nuten freigelegt. Spaetestens nach zweimaligem Schleifen ist der Boden zerstoert; die so entstellten Boeden sind nicht mehr zu retten. Vor allem aber geht durch das Schleifen der historische Charakter des Bodens, welcher durch natuerlich gealterte Farbtoene, Patina und gebrauchstypische Unebenheiten gekennzeichnet ist, verloren.

Diese Spuren zu beseitigen bedeutet, den Alterswert und die denkmalpflegerische Qualitaet eines Holzfussbodens zu zerstoeren.

Deshalb sollten Holzfussboeden unter keinen Umstaenden geschliffen werden.

Durch Leimfestigung und vorsichtiges partielles Glaetten lassen sich aufgeraute Partien bearbeiten. Alte Abnutzungsspuren, die zum Beispiel den Weg zur Tuer oder den Platz vor dem Sekretaer markieren, bleiben als Zeitzeugen erhalten. Der haeufigste Grund, Boeden abzuschleifen, sind alte, krepierte, verblindete oder ausgelaufene Lacke oder Versiegelungen. Diese sehen ausgesprochen unschoen aus und sind ausser durch Schleifen - nur durch muehevolles Abbeizen zu beseitigen. Historische Boeden sollte man deshalb unter keinen Umstaenden lackieren lassen. Der naechste, vielleicht letzte zerstoerende Schliff ist sonst vorprogrammiert. Man sollte vielmehr die historische Oberflaechenbehandlung waehlen: ein Wachs. Es ergibt einen seidenmatten Glanz, bei dem Unebenheiten weniger in Erscheinung treten. Es kann regelmaessig - auch partiell - neu aufgetragen werden, ohne alte Wachsschichten entfernen zu muessen. Es ist, sofern regelmaessig gebohnert und aufgefrischt wird, kaum empfindlicher als eine versiegelte Oberflaeche, die, wenn sie abgenutzt ist, erhebliche Probleme aufwirft.

Der finanzielle Aufwand fuer die Restaurierung eines Fussbodens liegt haeufig unter den Kosten fuer einen neuen Boden oder ist allenfalls mit diesen vergleichbar. Hierbei werden Durchbrueche ausgebessert, Ausbrueche oder durchgelaufene Stellen ausgefraest und mit Holz ausgeleimt, groessere Schwundfugen werden ausgespaent. Nur selten muss ein Fussboden zur Restaurierung ausgebaut werden, wenn zum Beispiel der Unterboden nicht mehr tragfaehig ist.

Einfache Dielenboeden sind meist mit geringem Aufwand wieder nutzbar zu bringen. Ein stark beschaedigtes Intarsienparkett zu erhalten, bedeutet jedoch einen viel groesseren Aufwand, da lose Furniere einzeln niedergeleimt oder ergaenzt werden muessen. Dennoch lohnt die Muehe: Neue Boeden von gleicher Qualitaet und Materialstaerke sind heute kaum mehr zu bekommen. Der Charme eines restaurierten Bodens ist aber nicht zu imitieren und unvergleichlich schoen.

Alters und Gebrauchsspuren mindern nicht den wert, sondern steigern ihn.